Äthiopische Jüdin wird erste schwarze Ministerin in Israel

Der jüdische Staat honoriert die Einwanderung aus Äthiopien und macht Pnina Tamano-Schata zur Alija-Ministerin.

Pnina Tamano-Shata, Ministerin für Alijah und Integration© JACK GUEZ, AFP

Von Yossi Aloni (Israel Heute)

Zu den zahlreichen Veränderungen, die mit der Aufstellung einer neuen Regierung in Israel eingeführt wurden, gehörte die Ernennung von Pnina Tamano-Shata, der ersten Äthiopierin, die in Israel als Ministerin dienen wird.

„Dies ist eine emotionale Zeit für mich. Ich merke, wie ein Kapitel abgeschlossen und ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen wurde. Ich habe das Gefühl, dass heute dieses dreijährige Mädchen bei mir ist, das barfuß, ohne Mutter und nach einer sehr langen Wanderung nach Israel gekommen ist. Ich erinnere mich lebhaft an die schwierigen Momente und Jahre im Aufnahmezentrum. Es ist aufregend, darüber nachzudenken, wie dieses Mädchen durchgehalten hat und nun Ministerin in der israelischen Regierung geworden ist. Es hat etwas sehr Symbolisches und Kraftvolles, Ministerin für Alijah und Integration zu sein. Es spielt keine Rolle, wie viele Jahre ein Oleh Chadasch (neuer Immigrant) in Israel gewesen ist; man bleibt immer ein Oleh Chadasch. Die Einwanderung und die Freude darüber, im Land zu sein, erfüllen weiterhin unsere Herzen. Die Alijah ist das Herz des Staates Israel. So wurde das Land gegründet“. Die Worte der neuen Ministerin für Alijah und Integration, Pnina Tamano-Shata, kommen von Herzen.

 

Die erste in Äthiopien geborene israelische Ministerin

Die Ernennung von Shata ist historisch beispiellos, weil sie die erste in Äthiopien geborene Ministerin seit der Gründung des Staates Israel ist. Zudem scheint dieses Ministerium in den letzten Jahren an den Rand gedrängt worden zu sein. Nun soll es jedoch wieder an Bedeutung gewinnen, da mit einer Welle von Alijah zu rechnen ist. Israel schätzt, dass sich nach der Corona-Krise zwischen 50 und 100.000 Juden für eine Alijah entscheiden werden.

„Als Land müssen wir nicht nur auf die Alijah vorbereitet sein, sondern uns auch daran erinnern, dass es nach der Ankunft einen Prozess der Eingliederung und Integration gibt, für den wir verantwortlich sind. Wir dürfen die Alijah nicht nur lieben, sondern müssen auch die neuen Einwanderer selbst lieben. Ich bin begeistert, dass die gegenwärtige Regierung als Teil ihrer grundsätzlichen Richtlinien verspricht, den Schwerpunkt auf die Alijah und die Aufnahme zu legen und danach zu streben, die Alijah aus jüdischen Gemeinden in der ganzen Welt zu unterstützen. Dies steht in den „10 Geboten“ der neuen Regierung, und meine Aufgabe ist es, so gut wie möglich auf deren Umsetzung vorbereitet zu sein. Ich erwarte, dass Alijah eine erste Priorität auf der Agenda der neuen Regierung sein wird“, erklärte Shata.

 

Ein Leben in Beharrlichkeit und Aktivismus

Tamano-Shata ist 39 Jahre alt, sie wurde 1981 in Wuzaba geboren, einem Dorf in der Nähe der Stadt Gondar in der Region Amhara im Norden Äthiopiens. Im Jahr 1984, als sie gerade drei Jahre alt war, wanderte sie während der Evakuierung der äthiopischen Juden über den Sudan nach Israel aus, auch bekannt als „Operation Moses“. Nach ihrer Ankunft in Israel lebte sie mit ihrer Familie in Pardes Hanna, und 1988 zogen sie nach Petah Tikvah, wo sie bis heute lebt. 1999 meldete sie sich bei der israelischen Armee und diente als Operationssergeant im Kommando der Heimatfront. Sie studierte Rechtswissenschaften am Ono Academic College in Kiryat Ono in der Nähe von Tel Aviv. Während dieser Zeit engagierte sich Shata stark im sozialen Aktivismus in unterprivilegierten Vierteln in Petah Tikvah.

Pnina begann ihre Karriere im öffentlichen Dienst im Jahr 2004, als sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der nationalen äthiopischen Studentenvereinigung gewählt wurde. Im Jahr 2006 half sie bei der Gründung eines Zentrums zur Förderung der sozialen Gleichheit für die äthiopische Gemeinschaft in Israel. Sie leitete auch selbst eine Reihe von Kampagnen gegen Rassismus und Diskriminierung von Äthiopiern in Israel. Sie ist bekannt für ihre Führungsrolle in der Kampagne gegen das frühere Verbot von Blutspenden von in Äthiopien geborenen Israelis.

 

Der Weg zur Knesset

Aufgrund ihres umfangreichen sozialen Engagements während des letzten Jahrzehnts und vor allem wegen der von ihr geführten Kampagnen gegen Rassismus und Diskriminierung wurde Shata 2016 mit dem „Preis für Unscheinbare Helden“ ausgezeichnet, der vom Drum Major Institute verliehen wird, das vom Sohn Martin Luther King Jr. gegründet wurde. 2012 kandidierte sie mit der Yesh Atid-Partei für einen Sitz in der Knesset und wurde im Alter von 31 Jahren gewählt. Sie war die erste äthiopische Frau, die in das israelische Parlament gewählt wurde. Im Jahr 2015 half sie mit, die äthiopische Kampagne gegen Polizeibrutalität zu leiten.

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